Kreativität trifft Technik: Gemeinsames Roboter-Bauen mit jungen Menschen aus aller Welt

Bad Belzig

Im kleinen Dorf Schmerwitz bei Wiesenburg entstand in den letzten Wochen ein ganz besonderer Ort voller Neugier, Erfindergeist und Gemeinschaft: Räume im Exile Media Hub in Schmerwitz verwandelten sich in eine lebendige Werkstatt für junge Technikfans. Gemeinsam bauten Tüftler*innen aus aller Welt an drei Donnerstagen in Folge an kleinen ferngesteuerten Fahrzeugen.

Technik trifft Vielfalt

Das kreative Mitmach-Projekt für Kinder und Jugendliche im Alter von 10 bis 14 Jahren fand im Rahmen der Internationalen Wochen gegen Rassismus (17. bis 30. März) statt. Diese wurden von der Partnerschaft für Demokratie im Hohen Fläming, dem Belziger Forum e.V. und der Koordinierungsstelle für Sozialraumorientierung in Bad Belzig und Umgebung organisiert. Die Mitmach-Werkstatt beteiligte sich mit dem Roboter-Bau-Workshop am bunten Programm, das in der Region aus über 25 Veranstaltungen bestand. Gemeinsam bereiteten Arif Dastager aus dem Exile Media Hub und das Team der Mitmach-Werkstatt den Workshop vor. Bei den Vor-Ort-Terminen leisteten sie dann fachkundige Anleitung für die jungen Teilnehmenden, so dass jede*r am Ende einen eigenen kleinen Roboter zum Leben erwecken konnte.

Löten, Schrauben, Staunen

Was zunächst nach jeder Menge Spaß klang, entpuppte sich schnell als echtes Lern-Abenteuer. Beim ersten Termin gab es eine Einführung in den 3D-Druck und alle konnten ein eigenes Design ausdrucken. Das Fahrzeug bauten die jungen Tüflter*innen selbst zusammen und mussten dafür das ebenfalls 3D-gedruckte Fahrgestell, Motoren, Schaltern, Batterien und Kabel miteinander verbinden. Einige griffen dafür sogar zum Lötkolben, andere ließen sich von den Anleitenden helfen. Der 3D-Drucker lief auch während der Termine immer wieder und druckte zum Beispiel noch Knöpfe für die selbstgebauten Controller. Beim letzten Termin wurden die Gefährte dann mit Pappe, Kleber, Stiften und allerlei Deko-Material in fantasievolle Wesen verwandelt. Dynamische Heck-Spoiler wurden gebastelt, glitzernde Verzierungen angebracht und Wackelaugen kamen auch zum Einsatz.

Am Ende fuhren alle Teilnehmenden mit ihren ferngesteuerten Wagen über die Gänge des Exile Media Hub. Die Fahrzeuge konnten geradeaus fahren, lenken und hatten sogar einen Rückwärtsgang. Die jungen Tüftler*innen hatten die Erfahrung gemacht, dass man ein Technik-Spielzeug auch selbst bauen kann. Genau darum ging es: Technik als etwas Erlebbares und Gestaltbares erfahrbar zu machen – jenseits von trockener Theorie. Und dabei ganz spielerisch Kompetenzen zu vermitteln, die in einer zunehmend digitalisierten Welt immer wichtiger werden.

Miteinander statt Ausgrenzung

Doch der Workshop war mehr als nur ein Technikprojekt: Er war ein Ort des Austauschs, der Begegnung und des gemeinsamen Lernens – unabhängig von Herkunft, Sprache oder sozialem Hintergrund. Der Geist der Internationalen Wochen gegen Rassismus war hier in jedem Moment spürbar: Vielfalt wurde nicht nur thematisiert, sondern gelebt. Wurden am ersten Termin noch alle Schritte langsam in mehrere Sprachen übersetzt, brauchte es beim letzten Termin keine Übersetzung, als sich die Bastler*innen Schere, Kleber und Pappe hin- und herreichten.

Exile Media Hub – Ein Ort mit Botschaft

Der Veranstaltungsort selbst hätte passender kaum sein können: Der Exile Media Hub ist ein kreatives Refugium für geflüchtete Medienschaffende aus aller Welt. Hier entstehen nicht nur Filme, Podcasts oder Fotoreportagen – sondern auch Brücken zwischen Menschen und Kulturen. Mit Projekten wie diesem wird die Idee des Hubs auf wunderbare Weise weitergetragen: ein offener Raum für Kreativität, Teilhabe und Perspektivwechsel. Durch das Projekt ergänzt nun ein 3D-Drucker, der vor Ort bleibt, die kreativen Möglichkeiten in den Räumen des Exile Media Hub. Arif Dastager hat Lust, auch in Zukunft kreative 3D-Druck-Workshops anzubieten.

Technik als Türöffner

Der Roboter-Bau-Workshop in Schmerwitz war ein voller Erfolg – technisch, sozial und menschlich. Die strahlenden Augen der jungen Teilnehmer*innen sprachen Bände. Und sie zeigten, wie einfach es sein kann, durch gemeinsames Tüfteln und Basteln nicht nur kleine Maschinen, sondern auch große Werte zu vermitteln.

Auch mit Arif Dastager sind bereits weitere Workshops geplan. Als ehrenamtlicher Unterstützer hat ihn die Mitmach-Werkstatt bereits in weitere Formate eingeplant und möchte ihm auch gern bezahlte Aufträge vermitteln. Nicht zuletzt sind bei der Aktion Ideen für weitere Begegnungsformate im ganzen Landkreis Potsdam-Mittelmark entstanden, für die derzeit Fördergelder gesucht werden.

Ein kleiner Roboter mit großer Wirkung – für eine Gesellschaft, in der Vielfalt ganz selbstverständlich dazugehört.

Hinweis:

Der Workshop war schnell voll – kein Wunder bei einem so spannenden Format!

In den Osterferien gibt es einen weiteren ähnlichen Workshop – Ferngesteuerte Flitzer (Di., 15.4., 14-17 Uhr). Dafür bitte anmelden bei Annik Trauzettel.

Wie schön, dass diese Workshopreihe einen Auftakt zu weiteren Tüftelformaten gelegt hat. Denn:

Technikbegeisterung kennt keine Grenzen!